Nein zum Medizin- und Forschungsverbot

Die Tier- und Menschenversuchsinitiative würde zu einem Verbot der medizinischen Forschung führen, wovon nicht nur die Wirtschaft, sondern die gesamte Bevölkerung betroffen wäre. Bei einer Annahme ist mit weitreichenden negativen Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der Schweiz, ihre forschende Industrie und ihre Hochschulen zu rechnen. Die Zürcher Handelskammer (ZHK) setzt sich deswegen dezidiert gegen die schädliche Initiative ein.

Die Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt» fordert ein bedingungsloses Verbot von Tierversuchen und Forschung am Menschen in der Schweiz sowie ein striktes Einfuhr- und Handelsverbot für sämtliche Produkte, die unter Anwendung von Tierversuchen entwickelt wurden. Die Initiative kommt am 13. Februar 2022 zur Abstimmung. Die ZHK setzt sich klar gegen die extreme Initiative ein, welche den Zugang der Bevölkerung zur Gesundheitsversorgung massiv einschränkt, den Schweizer Forschungs- und Innovationsstandort gefährdet sowie im Konflikt mit internationalen Verträgen ist.

Forschung auf Tier- und Menschenversuche angewiesen 

Die Verwendung von Tiermodellen und klinischen Studien ist heute notwendig, um Grundlagenwissen zu erwerben und neue Medizinprodukte und -verfahren zu entwickeln. Dabei besteht das Ziel stets darin, die Lebensbedingungen zu verbessern und Leben zu retten. Ohne Tierversuche wäre beispielsweise die Entwicklung von Insulin, Penicillin oder auch der Methoden zur Organtransplantation nicht möglich gewesen. Bei einer Annahme der Initiative dürften auch die Impfstoffe gegen Covid-19 in der Schweiz nicht eingesetzt werden. Die Versorgung mit Arzneimitteln, Impfstoffen und Medizinprodukten würde dementsprechend stark eingeschränkt. Die Schweizer Bevölkerung hätte zudem keinen Zugang mehr zu den neuesten Erkenntnissen in wichtigen medizinischen Bereichen und könnte nicht mehr von den wissenschaftlichen Fortschritten im Ausland profitieren.

Bestehende Tierschutzgesetze

Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik führt die Initiative zu Forschungsverboten, nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern auch in den Sozialwissenschaften. Bereits heute werden Versuche am Menschen und mit Tieren wo immer möglich durch alternative Methoden ersetzt. Seit 2008 hat die Schweiz zudem eines der strengsten Tierschutzgesetze weltweit. Darüber hinaus ist seit 2014 das Humanforschungsgesetz in Kraft. Der Schutz der Tiere und des Menschen im Rahmen der Forschung ist dadurch gewährleistet, was die Initiative überflüssig macht.

Verstoss gegen internationale Verträge

Das von der Initiative geforderte Einfuhr- und Handelsverbot für Produkte, die unter Anwendung von Tierversuchen entwickelt wurden, verstösst zudem gegen die internationalen Verpflichtungen der Schweiz. Das geforderte Verbot widerspricht sowohl den WTO-Abkommen als auch Freihandelsabkommen mit der EU und anderen Staaten.

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