(CONNECT) Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Zürcher Handelskammer (ZHK) und von Google Schweiz wurde diskutiert, wie Schweizer KMU von aktuellen Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz profitieren können. „KI kann durch Produktivitätssteigerungen zu einem Schlüssel im Kampf gegen den Fachkräftemangel werden“, betonte ZHK-Direktor Raphaël Tschanz. Und diese These wurde durch Gastgeberin Christine Antlanger-Winter gestützt. Die Länderchefin von Google Schweiz und Österreich verwies auf eine Studie, wonach KI die Produktivität bei 66 Prozent der Arbeitsplätze steigern kann. Gerade für die Schweiz als Standort von Hochschulen, forschungsintensiven Unternehmen und ihrer Stärke im Dienstleistungsbereich sei das Potenzial sehr hoch.
Reto Hofstetter präsentierte Beispiele für den KI-Einsatz im Marketing. „Dabei werden direkte Kosteneinsparungen erzielt“, so Hofstetter, der an der Universität St.Gallen das Institut für Marketing und Customer Insight leitet. Etwa belege die Forschung, dass KI-generierte Analysen zur Markenpositionierung im Vergleich zu Mitbewerbenden erstaunlich akkurat seien. Bei grafischer Content-Gestaltung könne KI gewährleisten, dass markenspezifische Anforderungen eingehalten werden. Letztlich zeigte er anhand eines Innosuisse-Projekts auf, dass KI mit vorhandenen Kunden-Präferenzdaten Verkaufsprozesse entscheidend verbessern könne.
Von einer branchenübergreifenden Aufbruchstimmung berichtete auf dem Podium Innovationsexperte Mario Fürst von Siemens Schweiz. „Auf Konferenzen zu KI sehe ich, dass der Ökosystem-Gedanke funktioniert und Kollaborationen zwischen ganz unterschiedlichen Akteuren zustandekommen“, sagte Fürst. Mit Blick auf die Fertigungsindustrie sei KI schon heute eine grosse Hilfe bei Optimierungen.
Laut der Leiterin der Bildungsprojekte von Google Schweiz, Evelyn Leu, kann die Wirtschaft das Potenzial nur umsetzen, wenn sich die Mitarbeitenden von Schweizer Unternehmen sehr breit mit den neuen Möglichkeiten auseinandersetzen. „Und Spezialisierungen können wir uns alle aneignen“, so Leu. „Wichtig ist, dass die Eintrittsbarrieren hierfür niedrig gehalten werden.“Dabei ging sie auf die Partnerschaft ein, durch die ZHK-Mitglieder an kostenlosen Online-KI-Kursen teilnehmen können und als Zertifikat ein sogenanntes Google Career Certificate erhalten. Dabei geht es um Themen wie Projektmanagement, UX-Design oder Digitales Marketing. „Egal, auf welchem Stand Sie sind: Es ist besser, neugierig zu bleiben und zu lernen. Denn die Entwicklung kommt in jedem Fall“, sagte Evelyn Leu. ce/yvh