Wege aus der Corona-Krise: Wirtschaftspolitische Forderungen der Zürcher Handelskammer

Die weitgehenden Einschränkungen des Wirtschaftslebens gefährden den Wohlstand der Schweiz. Es gilt nun, eine langanhaltende Rezession zu verhindern. Dazu braucht es wirksame Massnahmen, mit welchen die durch die Einschränkungen verursachten wirtschaftlichen Schäden minimiert werden und ein nachhaltiges Gesunden der Zürcher Wirtschaft möglich wird.


Die Zürcher Handelskammer (ZHK) hat gestützt auf Rückmeldungen von Zürcher Unternehmen über 25 Forderungen formuliert, die kurz- und langfristig wirken und geeignet sind, der Zürcher Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Dabei ist es wichtig, die gegenwärtigen, mit der Corona-Krise aufgekommenen Probleme von den langfristigen Herausforderungen zu trennen.

Kurzfristig fordert die ZHK von der Politik, dass alle Betriebe, die die Vorgaben des Bundesrates (Abstands- und Hygieneregeln) einhalten, wieder öffnen dürfen – unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit. Wichtig ist für die ZHK auch, dass Kinder von allen Eltern, die trotz der Einschränkungen arbeiten können, durch die Gemeinden betreut werden. Die teilweise anzutreffende Praxis, Kinder abzuweisen, weil ihre Eltern nicht in einem Grundversorgungsbetrieb arbeiten, ist zu ändern.

Schnellstmöglich muss nun auch über das «Wie weiter» Klarheit bestehen. Wirtschaft und Gesellschaft brauchen eine Perspektive. Der Bundesrat sollte deshalb seine Strategie transparent machen: Unter welchen Bedingungen sind in welchem Zeitraum welche Schritte denkbar. Damit hätten Unternehmen wieder mehr Planungssicherheit.

Langfristig: Grundlagen für Wachstum schaffen

Die derzeitige Krise zeigt, wie dünn die Liquiditäts- und Kapitalpolster bei vielen Unternehmen sind. Deshalb sind weitere Belastungen der Wirtschaft, wie sie mit zahlreichen Vorhaben zum Ausbau des Sozialstaats vorgesehen sind, völlig fehl am Platz. Die ZHK lehnt auch einen allgemeinen Schuldenerlass ab. Gleichzeitig müssen Fehlanreize im Steuersystem beseitigt werden. Die ZHK fordert die Einführung des Abzugs für Eigenfinanzierung auf Bundesebene, damit es sich für Unternehmen lohnt, Sicherheitseigenkapital aufzubauen. Die Zürcher Regierung wird zudem aufgefordert, die zweite Etappe der Steuervorlage 17 auf den Weg zu bringen, um damit den zu erwartenden Aufschwung zu erleichtern.

Durch den Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen und die Sicherstellung der internationalen Anbindung der Schweiz ergeben sich Chancen für Zürcher Unternehmen. Die Krise hat gezeigt, dass die Diversifizierung von Absatz- und Lieferantenmärkten absolut sinnvoll ist. Darüber hinaus muss die Schweiz bei den regulatorischen Vorschriften vorwärts machen und Vorschriften anpassen: So verunmöglicht das Arbeitsrecht faktisch ein flexibles Arbeiten im Home-Office.

Kein Lockdown, keine kurzsichtigen Konjunkturprogramme

Einen vollständigen Lockdown gilt es unter allen Umständen zu verhindern. Er hätte noch viel gravierende Folgen als die jetzigen Massnahmen. Zudem wäre er für die internationalen Wertschöpfungsketten von vielen Schweizer Unternehmen verheerend.

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