"Pacta sunt servanda" – Ausbau der Verbindung Stuttgart-Zürich endlich vorantreiben

Die Schweiz musste sich seit jeher als rohstoffarmes Land über andere Wege wirtschaftlichen Wohlstand erarbeiten. In der Verarbeitung von innovativen und hochwertigen Produkten fand sie ihre Nische. Für den Güterimport und -export ist eine zuverlässige Verkehrsinfrastruktur von hoher Bedeutung. Durch die zentrale Lage im Herzen Europas, bildet die Schweiz ein Nadelöhr auf einer der wichtigsten europäischen Güterverkehrsachse, dem Rhein-Alpin-Korridor, der Nord-Süd miteinander verbindet.

Unser Land ist auf einen funktionierenden Aussenhandel angewiesen. Die Streckensperrung bei Rastatt 2017 hat aufgezeigt, wie fragil der gesamte europäische Schienengüterverkehr ist. Einen besonderen Fokus gilt der Strecke Stuttgart-Zürich – auch Gäubahn genannt. Die Gäubahn hätte damals als wichtige Redundanz funktionieren können. Allerdings stocken die Ausbauarbeiten auf diesem Streckenabschnitt seit Jahren. Die Zürcher Handelskammer war deshalb an einer Delegationsreise nach Stuttgart Ende Mai beteiligt. Ziel der Reise war es, die Fraktionen des baden-württembergischen Landtags auf die Bedeutung der Verbindung hinzuweisen und dadurch den politischen Druck zu erhöhen. 

Deutschland als wichtigster Handelspartner der Schweiz 

Für die Schweiz und den Wirtschaftsstandort Zürich hat die Gäubahn eine grosse Bedeutung. Mit rund 100 Milliarden Franken Handelsvolumen ist Deutschland für die Schweiz der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Allein 40 Milliarden davon entfallen auf Baden-Württemberg. Trotz der überschaubaren Grösse der Schweiz, rangiert sie auch im deutschen Aussenhandel unter den Top 10. Deutschland und die Schweiz sind gegenseitig als Investoren von grosser Bedeutung: Der Gesamtbestand der schweizerischen Direktinvestitionen in Deutschland Ende 2020 lag bei knapp CHF 70 Milliarden. Täglich überqueren rund 65'000 Deutsche die Schweizer Grenze, um ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen – Tendenz steigend. 

Vertrag von Lugano wird nicht eingehalten 

Bereits vor 27 Jahren wurden diese Entwicklungen in der wirtschaftlichen Integration vorhergesehen. Im Staatsvertrag von Lugano zwischen Deutschland und der Schweiz verpflichtete sich Deutschland bereits 1996 dazu, die Reisezeit zwischen Stuttgart und Zürich durch punktuelle Linienverbesserungen und den Einsatz von Neigetechnik auf 2 ¼ Stunden zu senken. Dieses Ziel erreicht Deutschland allerdings bis heute nicht. Die Schweizer Seite hat sich im Rahmen des Grossprojekts Neue Eisenbahn-Alpentransversale, kurz NEAT, der Verbesserung des Eisenbahn Transitverkehrs in Nord-Süd-Richtung angenommen. Das Herzstück der NEAT ist die Gotthardachse. Mit der Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels 2016 hält die Schweiz den vertragsgemässen Infrastrukturausbau ein.  

Die Medienmappe des Wirtschaftsbündnis zur Gäubahn finden Sie hier

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