Dun & Bradstreet sieht Schweizer Industrie nicht resilient genug

Urdorf ZH - Schweizer Industriefirmen setzen zwar besonders stark auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit, jedoch priorisieren nur 14 Prozent den Aufbau ihrer Widerstandsfähigkeit. Dabei bremse die fehlende Datenintegration den Fortschritt, so Daten- und Analysenanbieter Dun & Bradstreet zu seiner neuesten Studie.

(CONNECT) Dun & Bradstreet, in der Schweiz in Urdorf ansässiger Anbieter von weltweiten Daten und Analysen für Unternehmen, kommt in seiner neuesten Studie zu dem Schluss, dass die Schweizer Industrie nicht ausreichend krisenbereit sei. Zwar lege sie im internationalen Vergleich besonders hohen Wert auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit in ihren Lieferketten, „bleibe beim Thema Resilienz jedoch deutlich zurück“, heisst es in einer Mitteilung zu dieser Studie. 21 Prozent der befragten Firmen hätten angegeben, die Sichtbarkeit in ihrer Lieferkette vorrangig verbessern zu wollen. Doch priorisierten nur 14 Prozent Massnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit.

25 Prozent der Schweizer Hersteller sehen regulatorische Veränderungen wie Zölle und Sanktionen weiterhin als eines der grössten Risiken. Doch nur 3 Prozent überwachen ihre vollständige Lieferkette. 29 Prozent können die vorhandenen Daten nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Diese niedrige Zahl habe auch mit der mangelnden Automatisierung zu tun, so Dun & Bradstreet. Die Mehrheit arbeite insbesondere bei Lieferantenbewertungen, Risikoanalysen und Kundendaten noch mit manuellen Prozessen. Ausserdem verfügt nur rund ein Drittel der Schweizer Unternehmen über Zugang zu Informationen über Zölle (28 Prozent), Sanktions- und Compliance-Risiken (30 Prozent) oder Nachhaltigkeitskennzahlen ihrer Geschäftspartner (28 Prozent).

„Schweizer Industrieunternehmen wollen verstehen, mit wem sie in ihren Lieferketten zusammenarbeiten, doch oft fehlt der Überblick, wie zuverlässig und regelkonform ihre Zuliefererstrukturen tatsächlich sind“, wird Björn Gerster, Head of Manufacturing bei Dun & Bradstreet, zitiert. „Transparenz ist der erste Schritt, aber ohne belastbare Daten zu Abhängigkeiten, Risiken und Szenarien bleibt sie ein Blick in den Rückspiegel.“

Im Rahmen einer Primärstudie befragte Censuswide im Namen von Dun & Bradstreet im August dieses Jahres 2000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland, Schweden, Schweiz, Grossbritannien und den USA. Ziel war es zu verstehen, wie Fertigungsunternehmen mit Risiken und Resilienz umgehen und welche Prioritäten sie in den kommenden Jahren haben. ce/mm

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