Bauen statt blockieren

Am 30. November entscheidet der Kanton Zürich über die Vorkaufsrechts-Initiative. 2026 folgen Vorlagen zur Deckelung der Mietzinse und zur Schaffung einer neuen staatlichen Wohnbaugesellschaft. Übergeordnet stellt sich die Frage: Fördert mehr staatliche Intervention wirklich das Bauen?

Die Antwort ist klar: Nein. Gebaut wird, wenn die Rahmenbedingungen und die Anreize für Investitionen in neuen Wohnraum stimmen. Darum setzt sich die Zürcher Handelskammer am 30. November gegen die Vorkaufsrechts-Initiative und für den Gegenvorschlag des Regierungsrats ein, der die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum stärkt.

Die Vorkaufsrechts-Initiative macht grosse Versprechen, schafft aber keine einzige neue Wohnung. Sie erhöht vielmehr Unsicherheit, verteuert Transaktionen und verzögert Projekte. Zürich braucht das Gegenteil. Wirksamer ist der Gegenvorschlag: Er stärkt die gemeinnützigen Bauträger gezielt über höhere Darlehensrahmen, ohne in Eigentumsrechte einzugreifen. Diese Mittel können rasch wirksam werden – dort, wo sie den Zugang zu preisgünstigen Wohnungen verbessern.

Worauf es ankommt, zeigen die Fakten. Die Zürcher Handelskammer respektive die von ihr lancierte Plattform «Fürschi Züri» hat beim Forschungsinstitut Sotomo die Studie «Wohnraum für Zürich» in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse widerlegen verbreitete Mythen: Neubauten schaffen Wohnraum für Ansässige und Personen aus der Umgebung. Sie treiben die Mieten in der Nachbarschaft nicht zusätzlich, und sie sind oft günstiger als Totalsanierungen. Kurz: Neubau wirkt. Wer ihn bremst, verschärft die Knappheit.

Zürich wächst und steht im Wettbewerb um Talente. Unternehmen finden Fachkräfte nur, wenn genug Wohnungen in verschiedenen Preissegmenten verfügbar sind. Planwirtschaftliche Instrumente wie Vorkaufsrecht, Mietpreisdeckel oder Wohnbaugesellschaft senken die Investitionsbereitschaft und bremsen die Erneuerung des Bestands. Das trifft zuerst Familien, Junge und Ältere mit begrenztem Budget und schadet am Ende dem Standort.

Bauen statt blockieren ist deshalb angezeigt. Dafür braucht es schnellere und digitale Verfahren, klare Regeln für Ersatzneubauten und mehr Höhe an gut erschlossenen Lagen. Darum lehnt die Zürcher Handelskammer die Vorkaufsrechts-Initiative ab und unterstützt den Gegenvorschlag.

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