Attraktiver Standort braucht Steuerreform

Zürich - Der internationale Standortwettbewerb verstärkt sich. Noch gehört die Schweiz für viele global tätige Unternehmen in die engere Wahl. Aber die Steuerreform müsse rasch verabschiedet werden, heisst es in einem Medienbericht.

Martin Naville drängt. „Aus Sicht des Wirtschaftsstandorts hat die Umsetzung der Unternehmenssteuerreform derzeit die höchste Priorität“, wird der CEO der Swiss-American Chamber of Commerce in einem Berichtder „Neuen Zürcher Zeitung“ zitiert. Er verweist auf die amerikanische Steuerreform, bei der die Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent herabgesetzt und der Transfer von Gewinnen aus dem Ausland in die USA attraktiver gemacht worden sind. Er rechne zwar nicht mit einer Rückverlagerung von Aktivitäten von amerikanischen Unternehmen nach Amerika in grösserem Stil. Steuersubstrat werde aber abfliessen.

Auch aus Sicht von Armin Marti, Leiter Unternehmenssteuern Schweiz bei PricewaterhouseCoopers, hat sich der Steuerwettbewerb weiter verstärkt. So planten auch Belgien, Grossbritannien und Frankreich Steuersenkungen. Die Schweiz würde zwar auch mit der Steuervorlage 17 an Attraktivität verlieren, aber neben Irland, Grossbritannien und Singapur immer noch zu den attraktivsten Standorten gehören.

Ähnlich sieht das Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Die Schweiz sei sogar wieder leicht nach oben gerückt in der Attraktivität der Standorte.

Balz Hösly warnt vor Selbstzufriedenheit. Der Standortwettbewerb werde härter, wird der Verwaltungsratspräsident der Greater Zurich Area AG (GZA) zitiert. London übernehme die Umzugskosten von Fintechunternehmen, Irland verspreche, stets ein besseres Angebot als die Schweiz zu machen. Daher sei es auch wichtig, den Bestand zu pflegen. GZA-Vertreter klopften daher auch bei Muttergesellschaften von Unternehmen an, die in der Schweiz Töchter hätten.

Die Standortförderungen konnten laut Zahlen der Konferenz Kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren 2017 insgesamt 245 Unternehmen in die Schweiz holen. Das sei zwar ein bisheriger Niedrigststand. Aber mit 1555 neuen Arbeitsplatzen könne wieder an die guten Zeiten vor 2011 angeschlossen werden. 60 Unternehmen kamen aus der ICT-Branche, 47 Unternehmen aus der Maschinenindustrie, bei 22 Unternehmen handelt es sich um zentrale Funktionen. stk

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