Sie wirken in fünfter Generation beim Familienunternehmen Rahn+Bodmer Co., der ältesten Zürcher Privatbank. Welche Qualitäten müssen erhalten bleiben, und wo sind Anpassungen nötig?
Wir passen uns stetig an – sei dies aufgrund von Kundenwünschen, regulatorischer Anforderungen, internen Entwicklungen oder aufgrund der kontinuierlichen Digitalisierung. Dabei halten wir an unserer Unabhängigkeit, dem persönlichen Service, unserem langfristigen Denken und unserem Erfolgsmodell einer unbeschränkt haftenden Mehrfamilienbank fest.
Der Finanzplatz Zürich trägt massgeblich zur Wertschöpfung und Beschäftigung im Kanton bei. Welche Faktoren sind entscheidend, damit er auch in Zukunft international konkurrenzfähig bleibt?
Gut ausgebildetes Personal, ein schlankes regulatorisches Umfeld, stabile politische Verhältnisse, Rechtssicherheit und ein gutes Image.
Digitalisierung und Fachkräftemangel sind zentrale Herausforderungen. Welche Rolle spielen diese Themen speziell für den Finanzsektor?
Der Finanzsektor weiss sich seit über 50 Jahren die Digitalisierung zunutze zu machen, und den Fachkräftemangel spüren wir besonders im Bereich der IT.
Das Verhältnis Schweiz–EU bleibt von Unsicherheiten geprägt. Wie wichtig ist ein stabiler Zugang zum europäischen Markt für Sie?
Ein stabiler Zugang ist immer wichtig. Rahn+Bodmer Co. fokussiert sich aber auf den Schweizer Markt, von wo derzeit gut 70 Prozent unserer Kundschaft stammt.
In der Steuerpolitik hat sich zuletzt gezeigt, dass die Bevölkerung Grossunternehmen kritisch gegenübersteht. Wie kann der Finanzplatz Zürich Vertrauen schaffen und seine Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft besser vermitteln?
Dies ist eine äusserst schwierige Aufgabe, denn ziemlich hartnäckig wird der Finanzplatz nur mit den grossen Banken assoziiert. Die Banken und die Bankverbände dürfen keine Gelegenheit auslassen, über die volkswirtschaftliche Bedeutung der Banken zu informieren. Einen grossen Hebel hätten die Medien in der Hand, indem sie vermehrt über Positives im Finanzsektor berichten würden.

