Zielvereinbarungen machen Schweizer Wirtschaft zum Vorbild

Schweizer Unternehmen setzen nach der Ablehnung des revidierten CO2-Gesetzes ein Zeichen für das Klima. Anlässlich eines Lunch-Talks der Zürcher Handelskammer zeigte sich dies unter anderem am Erfolg von Zielvereinbarungen.

Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung anerkenne die Bedeutung des Klimaschutzes – daran habe auch das Nein zum revidierten CO2-Gesetz nichts geändert. Dessen ist sich die Direktorin der Zürcher Handelskammer (ZHK), Regine Sauter, sicher. Dabei gehen viele Unternehmen voran und stecken sich eigenverantwortlich Ziele, die zu einem grossen Teil gar übertroffen werden. „Die Schweiz hat die Möglichkeit, Fähigkeiten und Mittel, um eine entscheidende Rolle in der Klimapolitik zu spielen“, betonte Sauter im Rahmen einer Lunch-Talk-Veranstaltung. Unter dem Titel „Wirkungsvolle Klimapolitik – Chancen für Unternehmen“ wurde darüber diskutiert, wie Schweizer Klimapolitik weiterhin gestaltet werden kann. 

Dabei haben selbst die Einschneidungen durch Corona der Klimapolitik kaum in die Hände gespielt, machte Lukas Rühli deutlich. Der Forschungsleiter der Denkfabrik avenir suisse sagte: „Wir brauchen wirkungsvolle Massnahmen, die über lange Zeitspannen durchzuhalten sind.“ Als hauptsächlichen Ansatzpunkt aus der Perspektive Schweizer Potenziale nannte er Innovationen. Für Fortschritte in den Bereichen Energieeffizienz und CO2-Einsparungen sei es notwendig, innovationsfördernde Rahmenbedingungen zu erhalten und zu schaffen. Darüber hinaus plädierte er aus wissenschaftlicher Perspektive heraus für eine konsequente Bepreisung von CO2 und eine Rückverteilung der Einnahmen daraus an die breite Bevölkerung. 

Viele kleine innovative Schritte waren Thema, als die Funktionsweise der Zielvereinbarungen der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) näher beleuchtet wurden. Rochus Burtscher, Mitglied der EnAW-Geschäftsleitung, betonte, dass sich seit der Gründung 2001 über 4000 Schweizer Unternehmen Zielvereinbarungen gesteckt hätten. International sei die Schweiz hiermit ein Vorbild, so Burtscher. Im Prozess inbegriffen ist ein Energie-Checkup der EnAW-Beratungspersonen, eine Ausarbeitung individueller Massnahmen und letztlich ein Monitoring und Labeling. Burtscher betonte: „Die Zielsetzungen und deren Umsetzung liegen komplett in der Verantwortung der Unternehmen.“

Beim Schokoladehersteller Lindt & Sprüngli geht man seit vielen Jahren diesen Weg und hat bereits über 200 Massnahmen umgesetzt. Hierfür verantwortlich zeichnete sich Beat Menzi, Leiter Facility Management. Laut Menzi sind in acht Jahren beispielsweise 30 Prozent Heizöl eingespart worden. Häufig, so Menzi, sei der einmalige Aufwand gering, in der Folge seien jedoch die jährlichen Ersparnisse hoch. 

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