Schweizer Industrie hält sich für zu wenig digital

Zürich - Nur ein Drittel der Schweizer Industriefirmen hält sich einer Umfrage zufolge für ausreichend digital. Bei nur 13 Prozent ist Digitalisierung bereits fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Nur jedes fünfte investiert nennenswert in Sicherheitstechnologien.

Eine Umfrage der Arbeitsgruppe Digitalstrategie der Initiative Industrie 2025 zeigt ein nüchternes Bild in Sachen Digitalisierung: Nur ein Drittel der produzierenden Unternehmen hält den eigenen digitalen Reifegrad für ausreichend hoch, heisst es in einer Medienmitteilung von AWK. Das Zürcher Beratungsunternehmen für Strategieentwicklung und Digitalisierung hat an der Umfrage massgeblich mitgewirkt.

Immerhin ein Grossteil der Unternehmen habe bereits etliche Digitalisierungsprojekte umgesetzt. 44 Prozent der Befragten stuften den digitalen Reifegrad ihres Unternehmens daher als „mittel“ ein. Zudem erkennen 55 Prozent der Firmen die Digitalisierung als eines ihrer wichtigsten strategischen Themen an. Für 12 Prozent der Umfrageteilnehmer ist es sogar das wichtigste strategische Thema. Demgegenüber stehen allerdings noch 22 Prozent von Unternehmen, die gar keine ausformulierte Strategie haben.  

Knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen investierten hohe Summen in die Automatisierung ihrer Kernprozesse wie Produktion, Verkauf und Marketing, Service und Kundendienst sowie Entwicklung. Die Macher der Studie empfehlen aber, unbedingt auch die anderen Handlungsfelder von Digitalisierung zu berücksichtigen. „Wo sind Chancen für neue digitale Produkte und Services? Wie können wir unsere Kunden mit digitalen Lösungen noch mehr begeistern und ans Unternehmen binden?“, wird Boris Ricken, Head of Manufacturing der AWK Group und Co-Leiter der Umfrage,  in der Medienmitteilung zitiert. 

Bei immerhin 46 Prozent der Unternehmen seien neue digitale Produkte und Services bereits ein  wichtiges Investitionsthema. In die Digitalisierung der Supportprozesse wie Beschaffung, Logistik, Personal und Verwaltung werde hingegen deutlich weniger Geld gesteckt.

Hier legen die Studienmacher nahe, angesichts der Corona-Krise umzudenken. „Wir empfehlen bei knappen Ressourcen, das Portfolio strategisch neu zu priorisieren“, so Philip Hauri, Geschäftsleiter von Industrie 2025. Industrie 2025 wurde 2015 von den Branchenverbänden asut, SwissT.net und Swissmem gegründet, um die digitale Transformation auf dem Werkplatz Schweiz voranzutreiben. ko

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