Vieles spricht für Freihandel

Der Vorteil von Freihandel lässt sich schwer mittels weniger Sätze vermitteln. Dass hingegen sorgfältig aufbereitete Analysen oder auch reale Erfolgsgeschichten umso überzeugender wirken, zeigte sich am heutigen Lunch Talk der ZHK.

Befürworter von Protektionismus scheinen derzeit Hochkonjunktur zu haben – auf der politischen Weltbühne, aber auch in der Schweiz. Umso mehr lohnt es sich, den Nutzen von Freihandel entschieden hervorzuheben, so das Credo der Zürcher Handelskammer und von Switzerland Global Enterprise, die gemeinsam zum Lunch Talk geladen haben. ZHK-Direktorin Regine Sauter setzte ein klares Statement: Die Zürcher Handelskammer setze sich seit bald 150 Jahren für freien Handel ein und wurde auch zu diesem Zweck gegründet. Sie wiedersetze sich damit der Globalisierungskritik, wie sie zum Beispiel in der Diskussion um die Landwirtschaftspolitik immer wieder zu hören ist. Freihandel werde oft nur dann gut geheissen, wenn er Exporte ermöglicht. Den Importen stünden die Kritiker skeptisch gegenüber, obwohl diese im Prinzip nichts anderes wiederspiegeln als die Präferenzen der Konsumentinnen und Konsumenten.

Globale Wertschöpfungsketten

In der Diskussion, wie und ob Freihandel uns nützt, dürfe man Exporte und Importe nicht isoliert betrachten, sondern es gehe um die ganzen Wertschöpfungsketten, so die Botschaft von Daniel Küng, CEO von Switzerland Global Enterprise. Patrick Dümmler, Senior Fellow beim Think Tank Avenir Suisse, erinnerte daran, dass sehr viele Schweizer Produzenten Vorleistungen aus dem Ausland beziehen, also auch stark von den Importen abhängig sind. Der Aussenhandel macht in der Schweiz über 80% des Bruttoinlandprodukts aus, ein Wert, der etwa viermal so hoch ist wie jener der USA. Die von Avenir Suisse aufbereiteten Statistiken verdeutlichen, dass die wichtigsten Exportregionen für die Schweiz im angrenzenden Ausland liegen.

Marktöffnung nützt der Landwirtschaft

Als weiterer Referent beleuchtete Jürg Niklaus, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz (IGAS), die Bedeutung von Freihandel für die Landwirtschafts- und Nahrungsmittelbranche. Die IGAS unterscheidet sich von anderen Interessensvertretern, indem sie sich für eine Öffnung des Agrarmarkts stark macht – jedoch nicht um jeden Preis, wie Niklaus betonte. Um den Marktzugang gewinnbringend zu sichern, sei eine strategische und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Vorgehensweise notwendig. Der Landwirtschaftssektor müsse sich für die Marktöffnung rüsten, zu seinem eigenen Nutzen. Noch fehle es aber an ausreichendem Bewusstsein dafür. 

Die Referenten konnten anhand von Erfolgsbeispielen wie der weltweiten Vermarktung einer Mini-Nusstorte oder der Öffnung des Käsemarkts aufzeigen, welche positiven Effekte eine Marktöffnung haben kann. Gemäss Küng ist Globalisierung eine Tatsache, die nicht umkehrbar ist. Vielmehr sollten Schweizer Unternehmen zusehen, wie sie das enorme Potential der weltweit wachsenden Mittelschicht-Konsumenten nutzen können. Wie in der Diskussion bemerkt wurde, erhöht die Grenzöffnung zudem die Auswahl für Konsumentinnen und Konsumenten – gerade im Bereich der Agrarprodukte ist diese in der Schweiz vergleichsweise klein.

Die Präsentationen zum Lunch Talk können Sie nachfolgend herunterladen:

Präsentation von Daniel Küng, S-GE

Präsentation von Dr. Patrick Dümmler, Avenir Suisse

Präsentation von Dr. Jürg Niklaus, IGAS

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der S-GE Website:

Dossier: International wachsen - zwischen Globalisierung und Protektionismus

Studie: Auswirkungen von Protektionismus und Globalisierung auf Exporteure

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