Arbeit muss sich lohnen

Die höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen ist positiv. Doch noch gibt es Fehlanreize. Diese müssen beseitigt werden, wenn sich Arbeit für alle lohnen soll.

Folgende Information erreichte uns vor kurzer Zeit aus dem Bundesamt für Statistik: Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist seit 2010 deutlich angestiegen. Umgangssprachlich ausgedrückt bedeutet dies, dass heute so viele Frauen einer Beschäftigung nachgehen, wie nie zuvor. Gerade auch Frauen mit noch sehr kleinen Kindern. Das ist eine gute Nachricht. Frauen, die erwerbstätig sind, tragen zum Einkommen der Familie bei und ermöglichen dieser ein besseres Auskommen. Das ist insbesondere bei Familien in bescheidenen Verhältnissen wichtig. Vor allem aber sorgen diese Frauen für ihre eigene finanzielle Unabhängigkeit. Noch immer betrachten viele Frauen die Ehe als eine Art Lebensversicherung. Im Scheidungsfall oder auch im Alter kann dies unangenehme Folgen haben, wenn sich herausstellt, dass man über keine genügenden eigenen Mittel verfügt.

Rahmenbedingungen haben sich verbessert

Dass Frauen mit Kindern heute vermehrt berufstätig sind, liegt auch daran, dass sich die Rahmenbedingungen verbessert haben. Neue Arbeitszeitmodell in Unternehmen und firmeneigene Betreuungsmöglichkeiten für Kinder haben Fuss gefasst, denn die Wirtschaft hat erkannt, dass sie auf Frauen im Arbeitsmarkt nicht verzichten will und kann. Zum einen hat man die Botschaft der Politik verstanden: es sollen mehr inländische Arbeitskräfte beschäftigt werden. Zum anderen fehlen Arbeitskräfte, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gehen. Allerdings gehen nach wie vor mehr Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach als Männer. Zum einen, weil man es sich leisten kann – in der wohlhabenden Schweiz kann eine Familie auch von einem Einkommen leben, in anderen Ländern ist dies nicht denkbar. Zum anderen, weil es finanziell nicht attraktiv ist, zu arbeiten. Das heutige Steuersystem mit der gemeinsamen Besteuerung von Ehepaaren führt dazu, dass zusätzliches Einkommen – meistens eben jenes der Ehefrau – gleich wieder abfliesst. Eine Individualbesteuerung, welche die Einkommenssituation jedes einzelnen berücksichtigt, könnte hier Abhilfe schaffen. Arbeit muss sich für alle lohnen. Auch für die Frauen. Damit so ist, müssen sich jedoch noch ein paar Parameter verbessern.

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