Lunch Talk 4/2017: Steuervorlage 17: Zürich – Gewinner oder Verlierer?

Der Kanton Zürich kann im Rahmen der Steuervorlage 17 die Unternehmenssteuern nicht so weit senken wie manche Nachbarn. Umso wichtiger seien Instrumente wie der Abzug für sichere Finanzierung, meint die Zürcher Handelskammer (ZHK). Doch der Kanton muss mit einer Stimme sprechen.

Armin Marti malt den Teufel an die Wand. Wenn alle anderen Kantone ihre Unternehmenssteuern senken und Zürich nichts tue, „dann wird der Kanton Zürich zur Steuerhölle bei der Gewinnersteuer in der Schweiz“, sagte der Leiter Unternehmenssteuern bei der PwC Schweiz am heutigen ZHK Lunch Talk zur Steuervorlage 17. Mit seinem Gewinnsteuersatz von 21,2 Prozent gehört Zürich schon heute zu den Hochsteuerkantonen. Gleichzeitig aber ist der Anteil der privilegierten Unternehmen, die künftig mehr Steuern bezahlen werden, in Zürich klein. 90 Prozent der Unternehmenssteuern würden heute von nicht-privilegierten Unternehmen gezahlt, sagte Peter Uebelhart, Leiter Steuern bei der KPMG. Damit wäre der Mitnahmeeffekt bei Steuersenkungen hoch. Eine Absenkung auf 12,0 Prozent, wie in Zug geplant, oder 12,4 Prozent, wie in Schaffhausen vorgesehen, ist für Zürich kaum zu machen. 

Das sieht auch Regine Sauter so. „Der Kanton Zürich kann sich eine massive Senkung der allgemeinen Unternehmenssteuern wie die Nachbarn Schaffhausen und Zug nicht leisten“, sagte die ZHK-Direktorin und Zürcher FDP-Nationalrätin. Der Standort Zürich habe natürlich auch andere Stärken. Dennoch könne der Standort „nur attraktiv sein, wenn wir aus der Breite der Instrumente diejenigen wählen können, die für unsere Wirtschaftsstruktur passen“. Dabei sei neben einer leichten Senkung der Unternehmenssteuer und der Patentbox der sogenannte Abzug für sichere Finanzierung besonders interessant. Dabei können Unternehmen, die überdurchschnittlich viel Eigenkapital aufweisen, auf dieses ähnlich wie beim Fremdkapital einen Zins von der Steuer absetzen.. Richtig angewendet, „würde der Kanton 250 Millionen Franken mehr an Steuern einnehmen“, sagte Armin Marti.

Der Kanton und die Zürcher Handelskammer bemühen sich derzeit laut Regine Sauter, in der Schweiz Verständnis für das Instrument zu schaffen. „Der Knackpunkt liegt aber darin, dass es uns gelingt, in Zürich mit einer Stimme zu reden“, sagte sie mit Blick auf die Stadt Zürich. Dann sei Bundesbern auch bereit, die Zürcher Anliegen aufzunehmen. stk

Die Präsentationen der drei Referenten können Sie nachfolgend herunterladen:

  • Referat von Peter Uebelhart, Head of Tax, KPMG
  • Referat von Armin Marti, Partner, Leiter Unternehmenssteuern, PwC Schweiz
  • Referat von Dr. Regine Sauter, Direktorin Zürcher Handelskammer, Nationalrätin

Die Fotos zur Veranstaltung finden Sie hier.

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