Forschungsökonomen lehnen Vollgeldinitiative ab

Zürich - Eine Mehrheit vom Konjunkturforschungsinstitut KOF und der SRF-Wirtschaftsredaktion befragter Forschungsökonomen spricht sich gegen die Vollgeldinitiative aus. Die bereits getroffenen Massnahmen für die Finanzstabilität halten sie dennoch nicht für ausreichend.

Bei der vom Konjunkturforschungsinstitut (KOF) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) in Zusammenarbeit mit der SRF-Wirtschaftsredaktion durchgeführten Umfrage zur Vollgeldinitiative wurden 748 Forschungsökonomen angeschrieben, informiert die KOF in der Mitteilung zur Umfrage. 103 Forschungsökonomen aus 35 Institutionen schickten Antworten ein. Den Ergebnissen zufolge lehnt drei Viertel der Befragten die Umstellung auf ein Vollgeldsystem ab.

Kritisch sehen die Ökonomen insbesondere das von der Vollgeldinitiative vorgesehene Monopol der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei der Buchgeldschöpfung. Eine Mehrheit der Befragten sieht dadurch die Unabhängigkeit der SNB gefährdet. Die Hälfte der Ökonomen geht zudem davon aus, dass dadurch die von den Banken vergebenen Kredite teuer werden. Die andere Hälfte ist der Meinung, dass die SNB mit der Vergabe von ausreichenden Mitteln an die Banken gegensteuern könnte. 

Zudem bezweifelt eine Mehrheit der Ökonomen, dass eine Trennung von Geldschaffung und Kreditvergabe sich stabilisierend auf das Finanzsystem auswirken wird. Beim Schutz der Girokunden vor einem Ausfall sehen sie hingegen kaum Handlungsbedarf. Dagegen schätzen sieben von zehn Befragten die mit der Umstellung auf ein Vollgeldsystem verbundenen Risiken als hoch ein. 

Die Ablehnung der Vollgeldinitiative durch die Mehrheit der befragten Forschungsökonomen ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Vertrauen in die Stabilität des Finanzsystems. Denn die Hälfte der Umfrageteilnehmer hält die bisher getroffenen regulatorischen Massnahmen zu dessen Sicherung für nicht ausreichend. hs

Zurück zur Übersicht