(CONNECT) Mit der diesjährigen Ausführung des CNO Panels feierte die veranstaltende Digitalberatung sieber&partners mit über 400 Gästen das 25-jährige Jubiläum der Plattform. Unter dem Motto „Widerstandsfähigkeit im KI-Zeitalter“ hatte Initiator Pascal Sieber ins Casino Bern zu einem differenzierten Blick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) eingeladen. Wie KI die Praxis in Unternehmen beeinflusst, behandelten am Nachmittag Workshops unter anderem von Partnerunternehmen wie Zühlke. Bei der Abendveranstaltung beleuchteten Persönlichkeiten auf der Bühne IT-Trends.
Ein Signal des CNO Panels war, dass es der Schweizer Softwarebranche gut geht – auch wenn sie mit sinkenden Margen zu kämpfen hat. Der Geschäftsführer des Branchenverbands SWICO, Jon Fanzun, stellte den Swiss Software Industry Survey (SSIS) 2025 vor, der jährlich von SWICO in Partnerschaft mit sieber&partners und der Universität Bern erstellt wird. Demnach wächst die Branche doppelt so schnell wie die Schweizer Wirtschaft. Und dabei wird das Ringen um IT-Talente sich noch verschärfen. Aktuelle Zahlen dazu präsentierte in Bern Marc Marthaler, der Geschäftsführer des Verbands ICT-Berufsbildung Schweiz. Die Schweiz hat laut Marthaler bis 2033 einen zusätzlichen Bedarf an 54’400 ICT-Fachkräften. „Wir brauchen dringend mehr ICT-Lehrstellen“, richtete er das Wort an alle anwesenden Unternehmerinnen und -Unternehmer.
Der ehemalige Schweizer Bundeskanzler Walter Thurnherr regte mit seiner Ansprache die Regulierungsdiskussion rund um KI an. Er hatte bis zu seinem Abtritt 2023 in grossem Massstab Digitalisierungsprojekte des Bundes begleitet und zeigte sich auf dem CNO Panel als Befürworter von Rahmenbedingungen, die in der Schweiz das Entdecken und Nutzen von KI-Chancen ermöglichen. Sein Haupttenor lautete jedoch: „KI-Resilienz beginnt mit sinnvoller Regulierung.“ Langfristig mächtige KI-Anwendungen dürften nicht weniger reguliert werden als ein Joghurt. Er plädierte für eine breite Debatte und für Risikoabschätzung auf wissenschaftlicher Basis. Technologie dürfe keine Glaubensfrage werden. „Es geht nicht um Für und Wider Regulierung, sondern um die Schweizer Tradition, Regulierung vorsichtig und klug auszugestalten“, so Thurnherr.
Referent Hannes Scheidegger richtete sich mit einem Aufruf direkt an die Unternehmensvertreter. „Stossen Sie Innovationen an – wir erleben einen Schlüsselmoment der IT“, sagte der Schweizer IT-Manager, der in den USA viele Jahre in leitender Position für das Tech-Beratungsunternehmen Gartner tätig war. Derzeit arbeitet er für die Info-Tech Research Group, ein globales IT-Forschungs- und Beratungsunternehmen, das Organisationen weltweit dabei unterstützt, ihre IT-Strategien zu verbessern und erfolgreiche Transformationen umzusetzen. Laut Scheidegger tun Schweizer Unternehmen gut daran, sich nicht mit unerfüllten Voraussetzungen aufzuhalten. Sie sollten bei Innovationen dort ansetzen, wo Umstände bestmöglich kontrolliert werden können, aber auch einen unsicheren Ausgang in Kauf nehmen. „Resilienz bedeutet das erfolgreiche Meistern des Wandels und in diesen turbulenten Zeiten wird Unsicherheit zur neuen Normalität“, betonte er. ce/yvh

