Tumor Profiler finden Methode zur individuellen Melanom-Therapie

Zürich/Basel - Über 100 Forschende des Schweizer Tumor Profiler-Projekts haben neun Technologien weltweit erstmals gleichzeitig eingesetzt, um für jedes individuelle Melanom die meistversprechende Therapie zu finden. Erkrankte sprachen darauf besonders häufig an.

(CONNECT) Eine Forschungsgruppe von fünf Schweizer Institutionen hat im Rahmen des seit 2018 laufenden Tumor Profiler-Projekts weltweit zum ersten Mal gleichzeitig neun molekularbiologische Technologien für das Profiling von Melanomen eingesetzt. Damit wurde jedes Melanom individuell und bis in die einzelne Zelle bestimmt. Laut einem Bericht der Universität Zürich fielen pro Tumor der 116 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer 43'000 Datenpunkte an.

Die Forschungsgruppe setzte sich aus über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsspitals Zürich (USZ), der Universität Zürich (UZH), der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), des Universitätsspitals Basel und der Hoffmann-La Roche AG zusammen. Ihre Studie zeigte zudem, dass die aus dem Tumor-Profiling gelieferten Empfehlungen praxistauglich sind: Sie lagen nach vier Wochen vor. Ausserdem wurden sie von 75 Prozent der behandelnden Medizinerinnen und Mediziner als hilfreich für die Therapiewahl beurteilt.

Das Tumorboard des USZ, ein Zusammenschluss aus onkologischen Spezialistinnen und Spezialisten, schlug den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern basierend auf diesen Informationen spezifische, individuell auf sie ausgerichtete Therapien vor. Es zeigte sich, dass diese Patientinnen und Patienten häufiger auf die Therapie ansprachen als jene, die nicht am Programm teilnahmen.

„Diese Studie ist ein grosser Schritt in Richtung datenbasierte Medizin“, so Andreas Wicki, Professor für Onkologie an der UZH, stellvertretender Direktor der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie und Co-Direktor des Tumor Profiler Center am USZ. „Sie bereitet den Weg zu neuen klinischen Studien, die nicht einzelne Medikamente testen, sondern vielmehr die eigentliche Vorhersage der wirksamsten Therapie.“ ce/mm

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