Schweizer Wirtschaft büsst an Dynamik ein

Zürich - Die Schweizer Wirtschaft hat nach starkem Jahresbeginn deutlich an Schwung verloren. Zuletzt lag das Wachstum noch bei 0,6 Prozent. In seinem Swiss & Global Economic Outlook rechnet EY für das gesamte kommende Jahr mit einem Wachstum in gleicher Höhe und mit einer Belebung erst ab 2027.

(CONNECT) EY geht davon aus, dass das „gedämpfte“ Wachstum des Bruttoinlandprodukts 2026 gegenüber dem Vorjahr statt bei den erwarteten 1,2 Prozent nur bei 0,6 Prozent liegen wird. Diesen Wert hat das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen in seinem Swiss & Global Economic Outlook auch schon für das dritte Quartal des laufenden Jahres erhoben. Das starke erste Quartal hatte ein Wachstum von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufgewiesen. Dieses, so EY auch in einer Mitteilung, sei durch vorgezogene Exporte in die USA zustande gekommen. Bereits im zweiten Quartal ist die Dynamik auf 1,5 Prozent und im dritten Quartal auf 0,6 Prozent gesunken.

Dass das Wirtschaftswachstum so deutlich an Schwung eingebüsst habe, sei ungünstigen Basiseffekten aufgrund der grossen Sportereignisse des Vorjahres und den erhöhten US-Zöllen geschuldet. „Die Schwankungen im Jahresverlauf verdeutlichen, wie rasch sich äussere Impulse im Schweizer BIP niederschlagen“, wird Daniel Gentsch, Verwaltungsratspräsident von EY Schweiz, zitiert. „Für 2026 rechnen wir mit einer Phase, in der die Zolleffekte klar sichtbar werden.“

Insbesondere mögliche zusätzliche sektorale Zölle auf Pharmazeutika dürften das Wachstum weiter dämpfen. Eine schrittweise Belebung der Wirtschaft sieht EY von 2027 an, mit einem Wachstum von rund 1,5 Prozent. Getragen werde dies von einer Erholung der Eurozone, einer Stabilisierung der globalen Nachfrage und günstigeren Finanzierungsbedingungen.

In der Schweiz lag das Beschäftigungswachstum im ersten Halbjahr 2025 bei 0,6 bis 0,7 Prozent. Gleichzeitig nimmt die registrierte Arbeitslosigkeit seit Ende 2023 leicht zu. Die Lohnentwicklung verläuft weiterhin moderat, die Inflation liegt mit derzeit 0 Prozent tief. „Trotz der aktuellen Unsicherheiten bleiben die strukturellen Voraussetzungen der Schweizer Wirtschaft solide“, resümiert EY. „Entscheidend für den weiteren Verlauf wird die effektive Zollbelastung sein – nicht die nominal festgelegten Zollsätze.“ ce/mm

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