Rechtliche Grundlagen und Leitlinien
Sustainable Finance gewinnt an enormer Bedeutung. Vor wenigen Jahren noch ein Randthema ist das Volumen nachhaltiger Anlagen in der Schweiz von 2018 um 62% auf knapp 1,2 Billionen Franken gestiegen.
Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015, welches die Schweiz 2017 ratifiziert hat, verpflichtet die UN-Mitgliedstaaten zahlreiche “Sustainable Development Goals” bis 2030 zu erreichen. Darauf basierend hat sich der Bundesrat 2019 für die Schweiz zum Ziel gesetzt, bis 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr auszustossen.
Nachhaltigkeitsthemen prägen zwangsläufig und verstärkt auch den Finanzmarkt. So hat der Bundesrat 2020 einen Bericht und Leitlinien zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor verabschiedet. Der Schweizer Finanzplatz soll seine Position als führender Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen stärken. Dabei sind und müssen aber die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes kontinuierlich verbessert und nicht erschwert wird.
Ein Baustein in diesem Zusammenhang bildet auch das CO2-Gesetz, welches u.a. von der FINMA und der Schweizerischen Nationalbank die Überprüfung von finanziellen Risiken des Klimawandels sowie die Ausrichtung von Finanzströmen auf Klimaziele fordert.
Einen anderen Baustein bildet der indirekte Gegenvorschlag zur jüngst gescheiterten Konzernverantwortungsinitiative, welcher eine Berichterstattungspflicht über ESG-Belange für bestimmte Unternehmen vorsieht. Diese Vorschriften dürften voraussichtlich per 1.1.2022 in Kraft treten.
EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem
Auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission im März 2018 ebenso auf Basis der Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie der Agenda 2030 der Vereinten Nationen einen Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem veröffentlicht, den sog. «Sustainable Finance Action Plan». Diese Vorschriften werden signifikante Auswirkungen auf die Finanzmarktakteure in Europa haben und zu transparenteren Offenlegungen von Nachhaltigkeitskennzahlen führen.
Zudem hat die EU im Jahr 2020 eine neue Wachstumsstrategie lanciert, die darauf abzielt, dass die EU bis 2050 «klimaneutral» wird. Dieser «European Green Deal» enthält zahlreiche regulatorische Massnahmen, um die Geld- und Kapitalströme in Richtung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und zu ESG-Produkten zu lenken.