Energieversorger setzen auf Zusammenarbeit

Zürich - Auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern schauen Energieversorger zunehmend über den Tellerrand. Die meisten Synergiepotenziale sehen sie laut der Stadtwerkestudie 2020 von EY bei der digitalen Vernetzung, in der Wohnungswirtschaft und in der Wärmeindustrie.

Zunehmende Digitalisierung und branchenübergreifende Zusammenarbeit eröffnen den Energieversorgungsunternehmen (EVU) in der Schweiz neue Geschäftsfelder. Laut den Ergebnisse der Stadtwerkestudie 2020 des Beratungsunternehmens EY und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft sehen 80 Prozent der Energieversorger grosses Synergiepotenzial bei der Telekommunikation, 71 Prozent in der Wohnungswirtschaft und 69 Prozent in der Wärmeindustrie. Die Umfrage wurde laut einer Medienmitteilung in der Schweiz und in Deutschland durchgeführt, schweizweit unter 49 EVU.

Damit, so heisst es in einer Medienmitteilung von EY, habe sich das Potenzial für Kooperationen aus Sicht der EVU noch einmal erhöht: 2019 sahen nur 50 Prozent grosses Synergiepotenzial in der Telekommunikation und 67 Prozent in der Wohnungswirtschaft. Die Wärmeindustrie wurde damals nicht abgefragt.

Auf der Suche nach aussichtsreichen Geschäftsmodellen würden die EVU künftig noch stärker über den eigenen Tellerrand schauen, so Benjamin Teufel, Leiter des Energiesektors in der Schweiz. „Insbesondere die Wohnungswirtschaft bietet sich als Kooperationspartner an: Dezentrale und klimafreundliche Energielösungen werden immer wichtiger.“ Wie EY in einem weiteren Artikel ausführt, seien auf digitalen Daten basierende Plattformgeschäfte für die Wohnungswirtschaft denkbar. „Stadtwerke sind prädestiniert, die Betreiber dieser Plattformen zu sein“, heisst es dort. 

Insgesamt 71 Prozent der EVU erwarten, dass sie bei der dezentralen Stromerzeugung als Plattformbetreiber auftreten können, 67 Prozent in der Elektromobilität und 71 Prozent im Bereich Smart Metering, also der Nutzung intelligenter Stromzähler. Entsprechend zeigt die Stadtwerkestudie 2020 auch, dass 84 Prozent der Energieversorger das Smart Metering für die wichtigste Technologie der digitalen Transformation halten. „Die Smart Meter werden als Datendrehscheibe zu zahlreichen neuen Anwendungen, Produkten und Geschäftsmodellen führen“, wird Teufel hierzu zitiert. 

Im Artikel „Wie Stadtwerke in Zukunft von Smart Metering profitieren können“ erklärt EY: „Je mehr Unternehmen die Smart Meter-Daten für ihr Business nutzen und je mehr diese Services untereinander vernetzt werden können, desto stärker wächst das Plattformgeschäft. Typischerweise partizipiert der Plattform-Betreiber, hier das Stadtwerk, an den Transaktionserlösen.“ mm

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