Freiheit ist kein Privileg

 

Die Diskussion über einen Impfpass treibt gerade seltsame Blüten. Die Wirtschaft ist auf ein solches Dokument angewiesen. Reisen soll damit wieder einfacher werden, denn trotz zoom wird die Arbeit vor Ort, sprich im Ausland, wichtig bleiben. Heute fordern gewisse Länder bis zu zweiwöchigen Quarantänen bei der Einreise, und es ist davon auszugehen, dass in Zukunft der Nachweis einer Impfung nötig ist. Bereits sind u.a. unsere europäischen Nachbarn daran, die Voraussetzungen zu schaffen. Die Schweiz kann es sich da nicht leisten, abseits zu stehen. Und nun treten also Kritiker auf den Plan, welche geltend machen, geimpften Personen würden dadurch «Privilegien» zustehen, nicht geimpfte würden diskriminiert. Diese Argumentation ist schwer nachvollziehbar. Bizarr daran ist insbesondere, dass man damit den heutigen Zustand gewissermassen perpetuieren würde. Vergessen scheint, dass wir eben eine Zeit fast nie dagewesener Einschränkungen unserer Grundrechte erleben. Es sind die Wirtschaftsfreiheit, die Versammlungsfreiheit, die kultische Freiheit und selbst unsere Privatsphäre betroffen. Impfen, aber auch regelmässiges Testen, soll es nun ermöglichen, wieder zu einer Normalität zurückzukehren, seine Freiheiten wieder zurückzuerhalten. Dies ist kein Privileg, sondern in einem freiheitlichen Rechtsstaat eine Selbstverständlichkeit. Dass es Impfkritikern nun gelingen sollte, diese Prämisse unserer Demokratie ins Gegenteil zu verkehren, ist mehr als befremdend.

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